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Burkhard PetersPresseMeine Reden

Rede vom 19.06.14: Über die Notwendigkeit funktionsfähiger Sportstätten sind wir uns völlig einig

Es gilt das gesprochene Wort!

Zu TOP 10 – Evaluation des Sanierungsstaus bei Sportstätten in den Kommunen, sagt der sportpolitische Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Burkhard Peters:

Sehr geehrter  Herr Minister Breitner,

vielen Dank für den Bericht, für dessen Anfertigung Ihr Ministerium keine Mühen und vor allem keine Kosten gescheut hat.

Über die Notwendigkeit von zahlenmäßig ausreichenden und funktionsfähigen Sportstätten im Land für den Breitensport, Leistungssport und zunehmend für den Gesundheits- und Fitnesssport sind wir uns alle völlig einig. Auch Schwimmhallen und Schwimmbäder müssen vorhanden sein, allein schon deswegen, weil Kinder schwimmen lernen müssen, um im wahrsten Sinne des Wortes nicht unterzugehen.

Aber wie immer im Leben: Es kommt auf die Details an!

Frau Kollegin Ostmeier wird seit geraumer Zeit nicht müde, den betrüblichen Erhaltungszustand der diversen Sportstätten im Lande zu beklagen. Noch im April 2014 teilte sie der Presse mit, der Investitionsstau in den schleswig-holsteinischen Anlagen belaufe sich auf mehr als 70 Millionen Euro. Sie berief sich dabei auf Zahlen des zwischenzeitlich emeritierten Sportwissenschaftlers Robin Kähler von der Uni Kiel. Diese Zahlen wurden vor ca. 10 Jahren erhoben.

Die jetzt vorliegende Erhebung des Innenministeriums bei den Kommunen selbst kommt immerhin auf insgesamt 55 Millionen Euro Investitionsbedarf, wobei ca. 49 Millionen allein bis Ende 2016 erforderlich würden. Es handelt sich also tatsächlich um eine enorme Summe. Jede 3. Sportstätte der insgesamt 3.500 im Lande soll nach dem Bericht sanierungsbedürftig sein.

Hier ist allerdings bereits das erste Fragezeichen erlaubt:

Müssen tatsächlich alle Sportstätten im Lande aufrecht erhalten bleiben?

Selbst Professor Kähler und sein Nachfolger auf dem Kieler Lehrstuhl, Professor Jens Flatau kommen jetzt übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass man die Dinge vor Ort sehr differenziert anschauen sollte. Es müssten nicht überall riesige Normsporthallen erhalten werden. Gerade in Regionen, in denen durch den demografischen Wandel eine deutliche Änderung der Altersstruktur eingetreten ist, sind heute kleine, flexibel nutzbare Räume angesagt. Erlauben Sie mir, Professor Kähler direkt zu zitieren: „Für zehn Teilnehmer der Herzsportgruppe, für 13-köpfige Tanzgruppen oder den Kleinkindersport brauchen wir keine sieben Meter hohe Halle, die wir nur maximal auf 18 Grad hoch heizen können“.

In manchen Regionen ist es auch schlicht nicht mehr nötig, drei Wettkampfanlagen in relativ dichter Nähe aufrecht zu erhalten, die in den goldenen Zeiten der 1970-er Jahre von ehrgeizigen Bürgermeistern hochgezogen wurden. Es reicht manchmal völlig aus, wenn zwei von ihnen auf den Standard von Bolzplätzen herabgestuft werden und eine ordentlich saniert wird.

2. Frage: Müssen die Kommunen die Sportstätten in eigener Regie betreiben oder kann - soweit möglich - die Regie über die Anlagen auf die Sportvereine oder z.B. die Schulen übertragen werden?

Eine wichtige Aussage der vorliegenden Antwort der Landesregierung ist nämlich, dass der bauliche Zustand der Sportanlagen häufig von der Einbindung in andere Funktionsbereiche wie Schulen oder Sportvereine abhängt. Kurz gesagt: je weniger sich eine Institution außerhalb der kommunalen Zuständigkeit um die Anlage kümmert, um so eher leidet sie unter Vandalismus und lieblosem Umgang. Wenn ein Schulhauswart täglich nach dem Rechten sieht oder wenn ein Sportverein sein Vereinsheim auf dem Gelände hat, ist der Erhaltungszustand der Anlage auffällig besser, als wenn sie mit wenig Aufsicht und ohne direkte persönliche Verantwortlichkeit vor Ort betrieben wird.

3. Frage: Haben wir es möglicherweise mit überzogenen Forderungen  von Gemeinden und Sportverbänden zu tun?

Professor Kähler, der vormalige Kronzeuge der CDU, deutete nach Presseberichten in der SHZ sogar an, es handele sich um eine zielgerichtete Kampagne von Gemeinden und Sportverbänden, um beim Land Gelder für die Kommunen locker zu machen. Ähnliches lässt Professor Flatau verlautbaren: Es gäbe natürlich auch marode Anlagen; im Großen und Ganzen seien die Anlagen aber in einem befriedigenden Zustand. Da passt augenscheinlich irgendwas nicht zusammen. Eine genauere Analyse der vorliegenden Befunde und Zahlen ist vor allem deswegen angezeigt, weil die Daten von den Gemeinden und Verbänden selbst  stammen.

Den aufgeworfenen Fragen sollten wir in den weiteren Ausschussberatungen also auf jeden Fall intensiv nachgehen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

 

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